Et In Arcadia Ego

Ein Sommeridyll: Eine schlafende Frau zwischen zwei Bäume gebettet, einen Strohhut auf ihren Knien. Die Frauengestalt, um die eine Doppelängerin streift, ist ein wenig verschwommen, so als wäre sie mit der Zeit verblasst und als handelte es sich um ein fernes Erinnerungsbild. Aber wer erinnert hier wen? Einmal blickt die Frau, nun aufrecht stehend, unverwandt frontal in die Kamera und der reale Hintergrund erscheint hinter ihr wie ein szenischer Prospekt. Immer wieder huschen die beiden schemenhaften Frauengestalten (die ein und die selbe Frau sind) vorbei - scheinbar auf der Suche, oder auch nur damit beschäftigt, sich genaue Eindrücke von ihrer Umgebung zu verschaffen, ohne einander dabei tatsächlich zu begegnen. Das letzte Bild ähnelt dem ersten, aber vielleicht haben die Frauen unbemerkt die Plätze getauscht.

Et In Arcadia Ego ist ein "malerischer" Film und auch sein Titel hat einen malerischen Anklang: Diese Formel und ihre Abwandlungen "beschwören die rückwärts gewandte Vision eines unübertrefflichen Glücks herauf", schreibt Erwin Panofsky in seinem Aufsatz Et in Arcadia ego. Poussin und das Elegische (1936), der die lange Tradition und den allmählichen Bedeutungswandel des Arkadien-Motivs in der bildenden Kunst vom Memento Mori zu einem Sinnbild "erinnerungsträchtiger Melancholie" nachzeichnet.
Ob der Bezug zu dieser Bilder-Geschichte von der Künstlerin intendiert ist oder nicht - zum Assoziationsraum, den sie aufmacht, passt er jedenfalls.

(Isabella Reicher)


Zwei von mir dargestellte Personen - oder zwei Persönlichkeiten ein und derselben Person - bewegen sich innerhalb eines festen Bildausschnittes. Die Landschaft wirkt durch Mehrfachbelichtung und leichtem Variieren des Kamerastandpunktes der Realität entrückt. Die handelnden Personen scheinen mir einer außerhalb des Filmbildes existierenden Welt zu interagieren, sind an- oder abwesend, kommen aus dieser bzw. gehen in diese Welt. Unterschiedliche Filmaufnahmegeschwindigkeiten erlauben es den Figuren, zum Teil zeitgleich, verschiedene Zeitdimensionen im Bild erfahrbar zu machen. Et In Arcadia Ego wurde in der Kamera mittels Dreifachbelichtung gefertigt.

(Kerstin Cmelka)

Orig. Titel
Et In Arcadia Ego
Jahr
2001
Länder
Österreich, Deutschland
Länge
3 min
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
Credits
Regie
Kerstin Cmelka
Verfügbare Formate
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
24 fps
Festivals (Auswahl)
2001
Oberhausen - Int. Kurzfilmtage
Graz - Diagonale, Festival des Österreichischen Films
2002
Rotterdam - Int. Filmfestival
Istanbul - Int. Short Film Festival
Toronto - IMAGES - Independent Film & Video Festival