The Bull Laid Bear

The Bull Laid Bear von Zanny Begg (Sydney) und Oliver Ressler (Wien) untersucht den Wirtschaftsbetrug und die unzulässige Verschuldung getarnt als Rettung von Finanzinstitutionen wie es in Ländern wie Irland und den USA praktiziert wird, aber auch vermehrt in ganz Europa Anwendung findet. Anhand einer Reihe von Interviews mit Wirtschaftsexperten, Wirtschaftskriminalisten und Aktivisten stellt dieses Video unser Finanzsystem als gigantisches Kartenhaus dar, das kurz vor dem Zusammenbruch steht.

Eine akkurate Analyse der Entwicklung der jüngsten Rezession und Finanzkrise (genannt ‘Bear Market’) kombiniert der Film auf großartige Weise mit höchst ironischen Animationen, die die Obszönität und das Elend des Finanzkapitalismus illustrieren. Mittels eines hypothetischen Szenarios, welches die Großbanken in diesem Video unter die Lupe nimmt, demontieren sich mit aller Vehemenz nicht nur die Hauptargumente, auf denen die wirtschaftspolitische Praxis des Investmentsektors basiert (wie die Effizienz des freien Marktes und die Unmöglichkeit des Zusammenbruchs von Finanz- und anderer Institutionen). Ebenso wird der enorme Einfluß der Akteure der Finanzwelt auf die Regierungen sichtbar, was die demokratischen Grundprinzipien schwächt und dem Gemeinvolk untragbare Schulden überstülpt.

Der Film beschreibt die skandalösen Zustände, ausgelöst durch die neuen, transnationalen Modalitäten Diebstahl und Ausbeutung, die wiederum durch artifiziell ermittelte Preisgestaltung entstehen - eine inzwischen gängige Manier wie Regierungen heutzutage gerne ihre kriminelle Führungshaltung zelebrieren und danach trachten, diese aufrecht erhalten. The Bull Laid Bear zeigt die Hintergründe der Finanzkrise auf und die Art und Weise wie gesetzeswidrig Politik gemacht wird zum alleinigen Nutzen von Banken und anderen Großunternehmen. Und das steht im krassen Gegensatz zur allgemeinen Erwartung von sozial gerechter Verteilung und des eigentlichen Grundgedankens von Demokratie, nämlich diese zu leben.
(Miguel A. López)