#theircatsaswell

Ein Schnappschuss zeigt ein junges Paar mit einer Katze. Das Tier, das sie auf ihrer Flucht aus Syrien mit sich nahmen, ist zärtlich in ein Tragetuch gewickelt – im Hintergrund liegt das Meer. "This is Rodina and Silver, owners of Zaytouna" blinkt es dazu in einer Nachricht. Stationen ihrer Fluchtgeschichte skizziert #theircatsaswell anhand eines WhatsApp-Chats: Mit einer österreichischen Aktivistin tauschen sich die beiden über die angespannte Situation in einem deutschen Erstaufnahmezentrum aus. Die Unterkunft ist völlig überfüllt, die Lage unübersichtlich. Ein Reagieren der Verantwortlichen bleibt aus – bis es zu einer öffentlichkeitswirksamen Revolte kommt.

In collageartigen Illustrationen bildet Lisbeth Kovacic Versatzstücke eines persönlichen wie politischen Kommunikationsverlaufs ab: "How is your cat?" fragt es aus dem virtuellen Raum. "She already got a german passport", die Antwort an späterer Stelle. Im Wechsel reihen sich Fotos an Blog-Notizen und Kurznachrichten, die als eingescannte Zeichnungen im Gegensatz zum eigentlich generischen Design der Anwendungsprogramme eine erkennbare Handschrift tragen. Diesem künstlerischen Umwandlungsprozess entsprechend mischen sich auf der Soundebene Klänge eines Kontrabasses, die – elektronisch bearbeitet – Klingeltönen gleichen. Handy-Aufnahmen sich formierender Proteste werden mit leisem Stimmengewirr unterlegt – doch konsequent geben visuelle Zeichen die Dynamik vor, über die sich die Geschichte entfaltet.

Der dokumentarische Animationsfilm erzählt von der virtuellen Übermittlung realer Lebensverhältnisse, vom Umgang mit Macht und Ohnmacht und vom Suchen und Finden neuer Sprachrohre, wenn direkte Kommunikationsversuche im Nirgendwo verhallen. Die Kritik an einer Politik der Entmenschlichung muss der Film dabei nicht explizit formulieren – denn nicht zuletzt im künstlerischen Verfahren, die Geschehnisse in eine Zeichenanimation zu übersetzen, schwingt dies ohnehin mit. (Jana Koch)

Ein syrisches Paar flieht mit Katze Zaytouna über Griechenland nach Deutschland. Anhand einer mit animierten Bildern unterlegten Whatsapp Konversation erzählt Lisbeth Kovacic von deren Weg, den Missständen in einer deutschen Flüchtlingsunterkunft und der Bedeutung sozialer Medien auf der Flucht. (DCA)

Orig. Titel
#theircatsaswell
Jahr
2016
Land
Österreich
Länge
4 min
Kategorie
Animation
Orig. Sprache
Englisch
Downloads
Credits
Regie
Lisbeth Kovacic
Musik
Matija Schellander
Originaltexte und -Bilder
Goldie, Silver, Rodina
Verfügbare Formate
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
4:3
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2016
Wien - VIS Vienna Independent Shorts (Night of The Light, Award of the Jury)
Wien - One Day Animation Festival (Jury Award for Best Sound)
Kassel Dokumentarfilm & Videofestival
Wien - this human world International Human Rights Film Festival
Ljubiljana Animateka - Int. Animation Film Festival
2017
Milano Aiace - Invideo
Leipzig - Dok Leipzig - Int. Festival für Dok.- u. Animationsfilm
ZagrebDOX - Documentary Film Festival (Lobende Erwähnung)
Cork - IndieCork Film Festival
Moskow - Big Cartoon Animation Festival