BEATRIX

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn von Filmen behauptet wird, dass sie einen intimen Einblick in das Leben ihrer Protagonist*innen geben würden. Damit ist oft eine psychologische oder körperliche Nähe gemeint. Im Fall von BEATRIX wird Intimität weitergeführt, sie wird so weit gedacht, dass man sich fragen muss, was Intimität eigentlich ist.

BEATRIX zeigt einen weiblichen Körper. Es ist der Körper einer jungen Frau, die einige Zeit allein in einem Haus verbringt. Mehr erfährt man nicht. Sie kümmert sich ein bisschen um das Haus, langweilt sich, telefoniert und bekommt Besuch. Man denkt an die frühen Filme von Chantal Akerman und spürt eine ähnliche Fremdheit im Privaten. Die beiden Filmemacherinnen laden ein, Zeit mit einem Menschen zu verbringen. Nur dass diese Zeit nicht genutzt wird, sie wird verlebt, erduldet, erschöpft. Es geht um nicht weniger, als das unsichere Gefühl lebendig zu sein.

Jede Geste wird von Darstellerin Eva Sommer immer so gezeigt, als wäre sie sich ihrer Körperlichkeit bewusst, wollte sie aber am liebsten vergessen. Die Kamera fragmentiert Beatrix’ Körper in seine Einzelteile. Ihr Innenleben wird sichtbar in den engen Bildern, der manischen Stille. Etwas nagt an der scheinbaren Freiheit des Alleinseins. Eine Weiblichkeit wird körperlich greifbar: die Ecken und Rundungen, die Flüssigkeiten, die Berührungen, die Verformungen. BEATRIX zeigt banale, somnambule Handgriffe: essen, trinken, putzen, springen, baden, liegen, sprechen, schauen. Und dann wieder von vorne.

Alles was sonst dem Blick entwischt, wird ganz gegenwärtig. Dringlichkeit und ennui vereinen sich in einer kompromisslosen Auseinandersetzung mit dem Dasein einer jungen Frau. (Patrick Holzapfel)

Trailer
Orig. Titel
BEATRIX
Jahr
2021
Land
Österreich
Länge
95 min
Kategorie
Spielfilm
Orig. Sprache
Deutsch, Englisch
Untertitel
Englisch
Downloads
BEATRIX_01 (Bild)
BEATRIX_02 (Bild)
BEATRIX_03 (Bild)
Credits
Regie
Milena Czernovsky, Lilith Kraxner
Kamera
Antonia de la Luz Kašik
Schnitt
Milena Czernovsky, Lilith Kraxner
Ton
Benedikt Palier
Darsteller*in
Eva Sommer, Katharina Farnleitner, Marthe de Crouy-Chanel
Produktion
Milena Czernovsky, Lilith Kraxner, Lara Bellon
Mit Unterstützung von
Stadt Wien, Stadt Graz, Land Steiermark Kultur, Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport / Federal Ministry for Arts, Culture, the Civil Service and Sport
Verfügbare Formate
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,33
Tonformat
5.1 surround
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2021
Marseille - FID Marseille International Film Festival (Acting Award Eva Sommer)
Jihlava - International Documentary Festival
Belford - Entrevue, Festival Int. du Film
Porto - Post Porto Doc (Lobende Erwähnung der Jury)
Viennale - Vienna Int. Film Festival (Spezialpreis der Jury)
Palermo – Sicilia Queer Filmfest (New Visions in Sicilia Queer 2021)
2022
Basel - Bildrausch Film Festival
Athens - Avant Garde Film Festival
Shkodra - Idromeno Independent Film Festival
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films (Kodak Analog-Filmpreis)
Madrid - Filmadrid (Special Mention)
Khanty-Mansiysk Siberia – Spirit of Fire International Debut Film Festival
Copenhagen - CPH:PIX
Mexico - FICUNAM Film Festival
Vilnius Film Festival - “Kino pavasaris”
Calgary - European Film Festival
Braunschweig - Internationales Filmfestival
Madrid - She Makes Noise Festval
Seoul - International Women's Film Festival
Tallinn - Cinemod Debuts Film Festival
2023
Bukarest - Cinefemina Festival (EUNIC)