Friedl

Friedl vom Gröller ist die nächste Künstlerin, die Christiana Perschon in ihrer Porträtreihe über ältere Künstlerinnen in Wien filmt. Es ist das Porträt einer Frau, die sich selbst aufs Porträtieren versteht. Eigentlich aber wird hier weniger porträtiert, als sich begegnet zwischen unterschiedlichen Generationen österreichischer Filmemacherinnen. Das performative Erkunden eines Miteinanders beseelt die Sekunden, in denen sich vom Gröller beim Anzünden und Rauchen einer Zigarette auf Film bannen lässt, verstärkt wird dieses Miteinander durch vom Gröllers Geschwisterfilm Ich will nicht gefilmt werden, sondern selber filmen, in dem sie die Begegnung mit Perschon aus ihrer Sicht festhält. Eine einzige Frage darf Perschon stellen, so mag es die strenge Ironie der Porträtierten. Die Frage hängt an der Stille, die durch die filmischen Arbeiten vom Gröllers weht. Es ist dieselbe Stille, geheimnisvoll und dem Bild zur Kraft verhelfend, die auch Perschons Nahaufnahme der Künstlerin befällt. Das ist kein Zufall, findet Perschon in ihren Porträts doch stets die passende Form, um der Person vor der Kamera gerecht zu werden. Sie versteht das Porträt nicht als Blick auf etwas, sondern als Blick durch etwas. Ihre Protagonistinnen lehren sie und ihre 16mm-Kamera das Sehen. Erstaunlich ist, dass vom Gröller, die sich selbst in vielen ihrer Arbeiten so unverfroren auf die Pelle rückt, hier dem Blick der Kamera entwischen möchte. Wenn sie ihr Gesicht hinter dem Zigarettenrauch und ihren Händen versteckt, beginnt man langsam zu verstehen, dass vom Gröller immer auch daran arbeitet, über ihr eigenes Bild zu bestimmen. Sie und die Länge einer Filmrolle entscheiden, was von ihr zu sehen ist. Genau diese Behauptung des Ichs in den Augen der Anderen, macht Perschons Film sichtbar. (Patrick Holzapfel)

Trailer
Orig. Titel
Friedl
Jahr
2023
Land
Österreich
Länge
2 min 38 sek
Kategorie
Dokumentarfilm, Experimental
Orig. Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch
Downloads
Friedl_01 (Bild)
Friedl_02 (Bild)
Friedl_03 (Bild)
Credits
Regie
Christiana Perschon
Mit Unterstützung von
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport / Federal Ministry for Arts, Culture, the Civil Service and Sport, Wien Kultur, Niederösterreich Kultur
mit
Friedl vom Gröller
Realisation
Christiana Perschon
Verfügbare Formate
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
4:3
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
s/w
Festivals (Auswahl)
2023
Viennale - Vienna Int. Film Festival
2024
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films