ASCHE

ASCHE ist ein Film über die Dynamik zwischen Muse und Künstler:in und deren inhärent ausbeuterische Natur. Anhand symbolgeladener Bilder und mit tiefschwarzem Humor erforscht ASCHE die Abgründe künstlerischer Geltungssucht, die Krankheit der Jugend und die Schönheit im Schmutz. (Regiestatement)

Ihrem kritischen Scharfsinn zum Trotz ist SIE, eine Künstlerin, die um ihre anziehende Wirkung auf andere weiß, mit dem Bilderbuch-Alphamale Simeon zusammen. Dieses Schnösel-Bohemien-Genie trägt seinen stolzen Panzer aus geiler Pseudo-Authentizität. Auf dem offenen Status der Beziehung beharrt er, besitzen will er seine Kleine dennoch. SIE hält dem Unscheinbaren von der Parkbank – "du bist das nackte Mädchen von Instagram " – dafür viel schneller seinen selbstgefälligen Männer-Spiegel vor.

Eine Person nur zu erobern, um sie als Trophäe herzeigen zu können: dieser als Leidenschaft oder gar Romantik getarnte Drang ist es, den ASCHE anhand unterschiedlicher Konstellationen entblößt. Verletzte Gefühle, Enttäuschungen und ein kritischer Verstand schweben über dem Freund*innenkreis aus Millenials, die sich alle irgendwie in oder am Rande der Kunst-Bubble bewegen. Ihre Herzen stecken in diesem nach Rache schreienden Geflecht namens Patriarchat, ob sie wollen oder nicht. Zwischen Parkbank, Bühne und Badewanne suchen sie irgendwann nicht mehr nur nach Gleichberechtigung, sondern nach Gerechtigkeit und nach einer Rache, der die Erzählung gegen Ende dicht auf den Fersen folgt. Bis dahin schwebt die Kamera zwischen Dialogen und performativen Momenten, die Eins mit der Musik und ihren Lyrics werden. Gegen die Realität wirkt nur Rauschgift, wie BIBIZAs Worte nahelegen. Der Schutzmantel? Ein gutes Outfit. Das wiederum hilft aber nicht gegen Hässlichkeit, denn die kommt tief aus dem Inneren.

ASCHE enttarnt im Glanz seiner eigenen Oberflächen die trügerischen Oberflächlichkeiten, die uns unsere Gesellschaft stets aufs Neue motiviert zu pflegen und mit unserem Inneren zu verwechseln. In Elena Wolffs zweitem Spielfilm werden Phrasen und Inhalte, die oft nur pseudo-„existentiell und kritisch“ wirken, unter einer Brennlupe gedoppelt und angekokelt. Vielleicht ist das Patriarchat ja doch entflammbar. (Bianca Jasmina Rauch)

Orig. Titel
ASCHE
Jahr
2024
Land
Österreich
Länge
90 min
Regie
Elena Wolff
Kategorie
Spielfilm
Orig. Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch
Downloads
ASCHE_01 (Bild)
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ASCHE_03 (Bild)
ASCHE_04 (Bild)
ASCHE_05 (Bild)
Credits
Regie
Elena Wolff
Drehbuch
Elena Wolff
Kamera
Nora Einwaller
Schnitt
Alba Diaz
Ton
Lukas Benedicic
Tonmischung
Lukas Benedicic
Farbkorrektur
Nora Einwaller
Co-Produktion
Elena Wolff
Darsteller*in
Elena Wolff, Thomas Schubert, Selina Graf, Naomi Bah, Celine Meral, Simon Kluth, Nils Svenja Thomas, Til Schindler
Ausstattung
Rafael Maria Baumgartner
Produktion
Elli Leeb
Mit Unterstützung von
Land Oberösterreich Kunst und Kultur, Wien Kultur MA 7
Ausstattungsassistenz
Veronika Griesmayr
Verfügbare Formate
Festivals (Auswahl)
2024
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films (Diagonale-Preis Beste Bildgestaltung für Nora Einwaller)