erase remake

erase remake ist die filmmische Umsetzung einer Performance von Jan Machacek und Martin Siewert. Der Film variiert ein zentrales Motiv des Live-Auftritts, den Versuch, mit den Bildern des eigenen Körpers in Berührung zu treten. Ein Kamera-Modul, das im Inneren eines Scanners montiert ist, liefert dafür präzise Nahaufnahmen und Kamerafahrten ihrer Umgebung. Die Musik von Martin Siewert bedient sich parallel dazu verschiedener Techniken der Improvisation und Komposition im Ausloten von Möglichkeiten der Reproduzierbarkeit von Ton-, Sound- und Song-Strukturen.

(Jan Machacek)


erase remake entwirft ein völlig ungewöhnliches Schauspiel. Das performative Video choreographiert das wuchtige Ineinander von Körper und Bild im harten Licht eines Scanners. Es passiert eine Umkehrung der Verhältnisse: Nicht ist der Körper Objekt für das Bild, der Scanner und die in diesen integrierte Kamera sind vielmehr Objekte für den Körper. Der Körper presst und wälzt sich auf der Glasfläche des Scanners, sucht das auf und abfahrende Licht der Maschine, provoziert seine aggressive Abtastung. Es ist jedoch unklar, ob wir ein Bild der Haut sehen, oder die Haut eines Bildes. Wir werden Zeuge von leiblichen Mikroskopierungen, die von den Klangmustern in tänzerische Extasen geführt werden. Jan Machacek gelingt mit seinem Performance-Video eine medienontologische Auflösung des "noli me tangere" "Berühre mich", sagt die Maschine und schaffe dein Ebenbild.

(Marc Ries)


erase remake untersucht in einer quasi archäologischen Beschäftigung persönliche und kollektive Geschichte(n). Das Verhältnis der eigenen Identität zum Körper ist der wiederkehrende Bezugspunkt der Performance. Jan Machacek hantiert in einem improvisierten Filmstudio mit Alltagsobjekten wie einem Staubsauger oder einem Scanner, an denen sich kleine Kamera-Module befinden. Sein Körper, von dem Bilder live übertragen werden, verliert dabei spielerisch an Souveränität.
erase remake fragt nach den Möglichkeiten einer (Neu-)Positionierung in einer medial besetzten Umgebung. Dabei entspinnt sich eine persönliche performative Erzählung vom Kampf um Autonomie und den Grenzen der (Selbst-)Erfahrung.
Zur Musik von dieb13 und Martin Siewert zeigt Jan Machacek jedes Detail von sich. Man sieht einen erwachsenen Mann, der auf dem Boden kniend versucht, sein Gesicht auf die Glasfläche eines Scanners zu quetschen, damit die Kamera dahinter ihn wenigstens für einen Moment zu sehen bekommt. Das Trotzige oder Unbeholfene der Akteure, das Sich-immer-wieder-Versichern, dass das, was man gerade nicht sieht, noch da ist – das ist Pop.

(esel.at)


erase remake entwirft ein völlig ungewöhnliches Schauspiel. Das performative Video choreographiert das wuchtige Einanderdurchdringen von Körper und Bild im harten Licht eines Scanners. Es passiert eine Umkehrung der Verhältnisse: Nicht ist der Körper Objekt für das Bild, der Scanner und die in diesen integrierte Kamera sind vielmehr Objekte für den Körper.
Der Körper presst und wälzt sich auf der Glasfläche des Scanners, sucht das auf und abfahrende Licht der Maschine, provoziert seine aggressive Abtastung. Wir werden Zeugen von leiblichen Mikroskopierungen, die von den Klangmustern in tänzerische Extase geführt werden.

(Jurybegründung für den Diagonale-Preis: Innovatives Kino)

Weitere Texte

erase remake / texte français

"erase remake" est la transposition cinématographique d’une performance que Jan Machacek et Martin Siewert ont présentée pour la première fois en 2006, à Vienne et à Trente (Italie). Un module de caméra, fixé à l’intérieur d’un numériseur optique, fournit des gros plans et travellings précis de l’environnement. La source d'image « scanne » le corps de l’artiste performeur, plaçant celui-ci dans un champ de tension entre performance live, enregistrement et diffusion. Parallèlement, la musique de Martin Siewert met en œuvre diverses techniques d’improvisation / composition / reproduction – autant de façons d’analyser la possible reproductibilité des structures sonores, acoustiques et musicales. erase remake oriente le regard sur des structures infimes, voire microscopiques et déjoue les images générées spontanément par les scénarios d’accélération ou de décélération les plus différents. Cela donne lieu à une étude quasi archéologique du rapport de sa propre identité à son corps. (Jan Machacek, Martin Siewert)

"erase remake" élabore un spectacle totalement hors norme. La vidéo performative met en chorégraphie la formidable imbrication du corps et de l’image sous la lumière crue du scanner. Il se produit alors un renversement des relations : ce n’est plus le corps qui est l’objet de l’image, mais plutôt le numériseur et la caméra intégrée qui deviennent objets pour le corps. Le corps s’aplatit, se vautre sur la vitre du scanner, recherchant la lumière de la machine qui se déplace, défiant sa captation agressive. Impossible néanmoins de savoir si l’on voit l’image de la peau ou la peau de l’image. Nous assistons à l’élaboration de microscopies charnelles, entraînées dans des danses extatiques par les schémas sonores. Avec sa vidéo performance, Jan Machacek réussit à anéantir le « noli me tangere » en allant à l’essence même du médium. « Touche-moi », dit la machine, et crée ton image à l'identique. (Marc Ries)

Traduction: Françoise Guiguet
Orig. Titel
erase remake
Jahr
2007
Land
Österreich
Länge
7 min
Kategorie
Performance
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
erase remake (Bild)
erase remake (Bild)
erase remake (Bild)
Credits
Regie
Jan Machacek, Martin Siewert
Konzept & Realisation
Jan Machacek
Sound
Martin Siewert
Performer*in
Jan Machacek
Verfügbare Formate
Festivals (Auswahl)
2007
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films (Preis für Innovatives Kino)
Winterthur - Kurzfilmtage
Helsinki - Avanto Media Art Festival
Madrid - Semana de Cine Experimental
Denver - Int. Film Festival
Paris - Festival des Cinemas Differents Collectif Jeune Cinema
2008
Barcelona - Sonar Int. Festival of Advanced Music
Cork - Int. Film Festival
Istanbul - Int. Short Film Festival
Lille - Recontres Audiovisuelles
Grand Rapids (USA) - Bearded Child Film Festival