Machines

Im warmen Licht einer Glühspirale erscheinen sich bewegende Maschinenteile wie Spulen, Drähte und Zahnräder. Eine Drehscheibe mit einer Zahlenskala rotiert langsam und zeigt Messwerte an, deren Bedeutung im Verborgenen bleibt. In partiell unscharfen Detailansichten vor tiefschwarzem Grund zeigt der Graphiker und Filmemacher Jeremias Altmann Fragmente von vier Maschinen, die er aus ausrangierten Haushaltsgeräten konstruiert hat. Nach anfänglicher Stille schwillt das metallische Klappern und Rauschen der Mechanik an. Lettern hämmern unleserliche Zahlenreihen auf eine Papierrolle. Ansichten eines toten Nachtfalters ergänzen die Serie von Makro-Aufnahmen. Dem Publikum wird kein Gesamtblick auf die Apparaturen gewährt oder auf das, was sie produzieren mögen. Als die Maschinen ihre Arbeitsvorgänge abrupt beendet haben, wechselt die Farbtemperatur zu kalten Weiß und Stille tritt ein. Im hellen Neonlicht folgt eine weitere Reihe von Detailansichten der nun stillstehenden Maschinen, die jedoch wieder nichts zu Klärung beitragen, sondern eine gegenteilige Wirkung erzielen. Es stellen sich Fragen nach der Funktion der einzelnen Teile; wie etwa eine Kerze, Lampen, Kabel, Metallfedern und dergleichen zusammen wirken könnten, was das eine mit dem anderen zu tun haben könnte und welche mechanischen Gesetze hier Anwendung finden könnten.

Jeremias Altmann entlockt den Maschinen ihr Geheimnis nicht. Es ist nicht der praktische Nutzen der elektromechanischen Vorrichtungen, der ihn interessiert, sondern deren ästhetische und akustische Qualitäten. Die Idee von Maschinen als effiziente Werkzeuge wird ad absurdum geführt. Seine Maschinen erhalten ihre Existenzberechtigung nicht durch logisch-rationale Produktionszwänge, sondern aufgrund ihrer bloßen Erscheinung und ihrer klanglichen Eigenschaften. In seiner Videostudie verfährt er analog zum Konstruktionsprinzip der zweckfreien Maschinen: erst zerlegt er sie mittels makroskopischer Kameraeinstellungen in audiovisuelle Einzelteile und montiert sie anschließend neu zu einem so rätselhaften wie poetischen Ganzen zusammen. (Norbert Pfaffenbichler)

Orig. Titel
Machines
Jahr
2015
Land
Österreich
Länge
4 min
Kategorie
Animation
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
Machines (Bild)
Machines (Bild)
Machines (Bild)
Credits
Regie
Jeremias Altmann
Konzept & Realisation
Jeremias Altmann
Verfügbare Formate
DCP 2K flat
Bildformat
16:9
Tonformat
Stereo
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2015
Victoria - Antimatter Underground Film Festival
Kassel - Dokumentarfilm- & Videofest
Wiesbaden - exground on screen
Belgrade - Alternative Film/Video Festival
2016
Tblisi/Batumi - TOFUZI Anim. Film Festival