Home Stories

Grace Kelly, Tippi Hedren, Lana Turner - wortlos liegen sie in ihren Betten oder sitzen in abgedunkelten Räumen; sie blicken besorgt ins Leere, schrecken ängstlich auf und durchmessen ausladende Räume: die Blicke der Diven Hollywoods, neu und unvorhersehbar zusammengesetzt; ihre inszenierten Bewegungen für eine deutlich präsente Kamera, die das, was sie sieht, in verschwenderisches, wertvollstes Technicolor kleidet.

(Stefan Grissemann)


In dem 6minütigen Kurzfilm HOME STORIES (1990) verwendet Müller ausschließlich (Video-)Ausschnitte aus farbigen US-Melodramen und Kriminalfilmen der 50er und 60er Jahre. Angeregt durch seinen Lieblingsfilm, Douglas Sirks IMITATION OF LIFE (1958), wählt er Bilder von Lana Turner, Kim Nowak, Tippi Hedren, Lauren Bacall, Jane Wyman und Audrey Hepburn in verschiedenen Situationen: auf dem Bett liegend, telefonierend, Lampen an- und ausknipsend, sehnsüchtig aus dem Fenster sehend … "Durch geschickte Auswahl der Montage gleichartiger oder verwandter Situationen destilliert Müller eine kontinuierliche homogene Erzählung, filtert eine Art Übermelodram aus den Originalen heraus, was durch die an Bernard Herrmann gemahnende Musik noch unterstrichen wird. Daß HOME MOVIES natürlich auch ein hoch ironisches Unternehmen ist, tut dem keinen Abbruch, sondern erhöht im Gegenteil den Reiz."

(W. Günther, 1996 - cinegraph.de)


Eine Collage aus Hollywood-Melodramen der 1950er und 1960er Jahre – vom Fernsehgerät abgefilmt. Immer wiederkehrende Suspense-Motive und Handlungsklischees erlauben es, Szenen aus verschiedenen Filmen mit unterschiedlichen Protagonistinnen nahtlos ineinander übergehen zu lassen: Unruhiger Schlaf, Aufstehen, Lauschen an der Tür, Lichteinschalten, Erschrecken etc.
Die Bewegungen und Gesten der Darstellerinnen – Stars wie Lana Turner, Tippi Hedren und Grace Kelly – wirken in der Montage choreografiert und aufeinander abgestimmt. Die Vertonung (Dirk Schäfer) unterstützt dies durch verbindende Klangpassagen, die den Stereotypen des Genres nachempfunden sind. Die Bearbeitung verdichtet den dramatischen Umschlag vom Heimischen zum Unheimlichen und zeigt, wie Frauen zum voyeuristischen Opfer des filmischen Blicks werden.

(Synopsis)

Orig. Titel
Home Stories
Jahr
1990
Land
Deutschland
Länge
6 min
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
Home Stories (Bild)
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Home Stories (Bild)
Credits
Regie
Matthias Müller
Ton
Dirk Schaefer
Verfügbare Formate
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Mono
Bildfrequenz
24 fps
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)