Gut ein Tag mit Verschiedenem

Gut ein Tag mit Verschiedenem ist der vorläufige Höhepunkt einer mehrjährigen Serie von Super-8 Filmen, in denen der Autor zugleich der zentrale und zumeist einzige menschliche Protagonist ist. Die weitgehend automatisierte Aufnahme läßt jedoch auch die Kamera ihr (maschinelles) Eigenleben hervorkehren. So entspinnt sich in Sackls Filmen ein Dialog zwischen menschlichem Agenten und apparativen, zwischen Kamera und beobachtetem Körper. Gut ein Tag, der rund 24 Stunden auf wenige Minuten komprimiert, ist, wie die meisten Filme Sackls, in einem black cube , einem "unsichtbaren" und nahezu völlig entleerten Heimstudio gedreht, wodurch auch der Aspekt (vermeintlicher) persönlicher Authentizität von Anbeginn gründlich distanziert wird. Alltägliche Situationen, elementare Verrichtungen (Essen, Schlafen etc.) wechseln sich mit inszenierten, performerischen Elementen ab (die Doppelstruktur Autor/Akteur spiegelt sich in jener von aktivem/passivem Protagonisten). Bei beidem aber wird die Konstruktion und Kalkulation herausgestellt: Was interessiert – der filmische Ertrag – ist die Studie von Bewegungen, mal von chaotischeren, mal von geordneteren. Sackls Choreographien, die er in seine Tagesgeschäfte scheinbar ganz natürlich einflicht, sind improvisierte und dennoch präzisest ausgeführte kleine Roboterballets, in denen er die Möglichkeit der Einzelbildtechnik virtuos auskostet: ein in symmetrischen Tableaus erzitternder, sich vervielfältigender Körper bezaubert, wie seinen Mimesis ans Maschinelle befremdet. (Thomas Korschil) Eine Person, die auf einer Couch isst, liest, Besuch empfängt, schläft etc. wird durch eine fix montierte Kamera, die durchgehend alle fünf Sekunden ein Einzelbild belichtet, 24 Stunden lang beobachtet. Diese kontinuierliche Beobachtung wird bisweilen unterbrochen von direkten Interaktionen des Körpers mit der Kamera. (Albert Sackl)

Orig. Titel
Gut ein Tag mit Verschiedenem
Jahr
1998
Land
Österreich
Länge
12 min
Regie
Albert Sackl
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Credits
Regie
Albert Sackl
Verfügbare Formate
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Stumm
Bildfrequenz
24 fps
Festivals (Auswahl)
1999
Leipzig - Dok Leipzig - Int. Festival für Dok.- u. Animationsfilm
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
2000
Stuttgart - Filmwinter, Expanded Media Festival
Austin - Cinetexas - Int. short film&video&new media festival
2001
Humboldt - Int. Film Festival
2002
Stuttgart - Filmwinter, Expanded Media Festival
2004
Pesaro - Film Festival