Blah Blah Blah

Ein Versuch über die Unruhe: Blah Blah Blah (nach einem Song von Iggy Pop, der Dietmar Brehm nie besonders gefallen hat, der ihm aber gerade deswegen gefällt) enthält eine Unmenge von verschiedenartigen Aufnahmen in einer Montage, die zwischen kontemplativem Bild und rapiden Bildstürzen wechselt.
Auf der Tonspur verwendet Brehm das Donnern und Regenrauschen, das von ihm gut bekannt ist. Dazu gibt es einen Taktschlag, dessen Gleichmäßigkeit das Projekt von Blah Blah Blah erst messbar macht. Denn Dietmar Brehm widmet sich hier einer beschleunigten Abfilmung eigenen Materials. Er verwendet Bilder, die in der Tradition des Stilllebens stehen (Whiskyflaschen, Aschenbecher, ...) und diese ironisch brechen (ein Stuhl, der auf zwei Beinen steht), kombiniert sie mit Footage, das er in früheren Arbeiten schon verwendet hat, und reiht sie wie Gedankensplitter aneinander. Das Ergebnis ist ein Bewusstseinsfilm par excellence.
In Blah Blah Blah sucht Brehm seine eigene filmische Arbeit auf, nicht mit dem Gestus einer Überprüfung des Erreichten, sondern mit dem Interesse einer beiläufigen Steigerung von deren Intensität. Statt in die Bilder einzudringen, streift er sie dieses Mal nur. Jede Hoffnung auf eine Beruhigung, beispielsweise in der Aufnahme einer Statue in einem Park, wird enttäuscht, weil Brehm in Blah Blah Blah das Prinzip des mentalen Streifzugs auf den eigenen Film anwendet, den er noch einmal abfilmt, beschleunigt, umkehrt und in sich selbst aufnimmt: Blah Blah Blah wird zu Blah Blah Blah. Die Inversion erkennt nur, wer die Unruhe teilt.

(Bert Rebhandl)


Die Iggy Pop CD Blah Blah Blah (1986) hat mir nie besonders gut gefallen und den Titelsong Blah Blah Blah höre ich nur ungern.
Aber Iggy-Songs, die mir nicht gefallen, gefallen mir, weil sie mir nicht gefallen. Vermutlich hörte ich im Sommer 2004 zu viel die Blah Blah Blah und dadurch erinnere ich mich, dass ich schon immer einen Blah Blah Blah-Film machen wollte. In einer schlecht geschlafenen Nacht entstand die Blah Blah Blah-Idee. Ich wollte einige der short films der letzten Zeit, forciert mit 2 B/sek. abfilmen, um zu sehen, ob sie das aushalten ...
Blah Blah Blah beginnt mit einigen Whisky, Gin und Rumflaschen. Dann folgen bildstürzende Szenen, einerseits aus der Serie Naturalistische Filme 2004 (Okay, Klee, Licht, garten, Blumen, 12:00 und Samtess) und von den found footage Konstruktionen Echo-Echo, Home-Fun, Basis PH, Peng-Peng, Selektion, Peep-2, zusätzlich einer Godzilla-Sequenz und Climax-Fragmente. Um mit einem Kick Blah Blah Blah zu forcieren, filmte ich als Schlussszene, wiederum mit 2 B/sek, Blah Blah Blah vom Ende zum Anfang und vom Anfang zum Ende ....
Blah Blah Blah wurde viel schöner, als ich Blah Blah Blah machen wollte.

(Dietmar Brehm)

Weitere Texte

"Blah Blah Blah" - texte français

Un essai sur l'excitation : Blah Blah Blah (d'après un song d'Iggy Pop qui n'a « jamais particulièrement plu » à Dietmar Brehm, mais c'est justement pour ça qu'il lui plaît) contient une quantité de vues les plus diverses réunies dans un montage qui alterne entre image contemplative et renversements d'image en cascade. Dans la bande son, Brehm utilise le tonnerre et le bruisement de pluie bien connus. A cela s'ajoute un métronome dont la régularité permet justement de « mesurer » l'intention de Blah Blah Blah. Car Dietmar Brehm s'emploie ici à refilmer en accéléré son propre matériau. Il utilise des images qui s'insèrent dans la tradition de la nature morte (bouteilles de whisky, cendriers...) non sans la rompre avec ironie (une chaise qui n'a que deux pieds), les combine avec du found footage dont il s'était déjà servi dans des œuvres antérieures et les enchaîne comme des bribes de pensées. Le résultat, c'est le prototype d'un « film de conscience ». Dans Blah Blah Blah, Brehm questionne son propre travail, non dans une attitude d'examen de l'acquis, mais dans le dessein d'en augmenter incidemment l'intensité. Au lieu de pénétrer dans les images, il ne fait cette fois que les effleurer. Tout espoir d'apaisement, notamment dans le plan d'une statue dans un parc, est déçu car dans Blah Blah Blah Brehm applique à son propre film le principe de l'expédition mentale, en le refilmant, l'accélérant, l'inversant et l'absorbant : Blah Blah Blah devient Blah Blah Blah. Seul discerne l'inversion qui partage son excitation.
(Bert Rebhandl)
Orig. Titel
Blah Blah Blah
Jahr
2006
Land
Österreich
Länge
12 min 30 sek
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
Credits
Regie
Dietmar Brehm
Konzept & Realisation
Dietmar Brehm
Verfügbare Formate
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,33
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2006
London - BFI International Film Festival
Viennale - Vienna Int. Film Festival
2007
Zagreb - 25fps Film & Video Festival