mauerpark

Die Kamera fängt einen statischen Blick auf eine urbane Winterlandschaft ein. Das Weiß einer schneebedeckten Wiese wird von zwei Wegen durchzogen, Radfahrer und Fußgänger sind unterwegs, man sieht eine Häuserzeile und eine Straße. Aus diesem scheinbar einfachen Setting macht mauerpark eine spannende Untersuchung zur Wahrnehmung und dem städtischen Raum.
Denn nur im ersten Moment ist dies ein Blick auf eine unspektakuläre Alltagsszene: Visuelle Irritationen schleichen sich in die Ansicht, Teile des Bildes verschwinden immer wieder in der Unschärfe. Das Auge wird dorthin gelenkt, wo das Geschehen klar zu erkennen ist, anderes entgeht der Aufmerksamkeit, um aus dem Nichts wieder aufzutauchen, wenn sich der Fokus verlagert. Und bald kommen auch Zweifel an der Realität der Szene auf: Manche Handlungen scheinen inszeniert, es ergeben sich bizarre Bewegungsmuster und der Park wird zur Kulisse, in der Menschen wie Spielzeugfiguren agieren.
Ein zweiter Raum erschließt sich auf der Tonebene. Die Basis bildet der White Noise des Stadtlebens – ein unbestimmtes Rauschen des Verkehrs, des Windes in Straßen, – rhythmisiert durch Geräusche, die synchron zum Bild ablaufen – Schritte auf dem Gehweg, knirschende Fahrradreifen. Töne, die durch die Umgebung erzeugt werden, sind zu einer Partitur verwoben. Diese „Audioaufnahme“ eines urbanen Raumes ist aber keine simple Doppelung der visuellen Ereignisse, vielmehr ist sie eine Art von atmosphärischem Abdruck, der den Raum für Assoziationen öffnet.
mauerpark funktioniert wie ein Suchbild: Im visuellen und im akustischen Raum wird durch digitale Manipulation eine äußerst subtile Dramaturgie des Sehens und Hörens inszeniert, abhängig von Bewegungen, Fokuswechseln, akustischen Stimmungen. Eine Dramaturgie, die ihr Geheimnis nicht so einfach preisgibt.

(Barbara Pichler)

Orig. Titel
mauerpark
Jahr
2007
Land
Österreich
Länge
17 min 27 sek
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
mauerpark (Bild)
mauerpark (Bild)
mauerpark (Bild)
Credits
Regie
stadtmusik, Hannes Strobl, Dietmar Offenhuber, Sam Auinger
Verfügbare Formate
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2007
Graz - Diagonale, Festival des Österreichischen Films
Ghent - COURTisane Festival
Linz - Crossing Europe Film Festival
Wroclaw - WRO-International Media Art Biennale (Special Mention)
Genf - Biennale of Moving Images
Amsterdam - Film Experience
2008
Berlin - Transmediale (Festival for digital art)
Hong Kong - Int. Film Festival