DONALD JUDD and I

Der Titel des Films verweist auf eine Beziehung, mehr noch, auf Vertrautheit und Intimität: "Donald Judd und ich" - so etwas sagt sich beiläufig nur aus nächster Nähe. Tatsächlich aber sind in Sasha Pirkers nicht einmal 4-minütige Miniatur DONALD JUDD and I gleich mehrfache Beziehungen und Wechselverhältnisse eingefaltet.

Auf der Erzähloberfläche ist das "Ich" zunächst der weiblichen Off-Stimme zuzuordnen. Sie gehört Marianne Stockebrand, Judds später Lebensgefährtin, die sich an einen gemeinsamen Besuch im Schindler-House in der King´s Road in Los Angeles im Jahr 1988 - vielleicht war es auch 1989 - erinnert. Währenddessen durchmisst die Kamera in statischen und anfangs stark fragmentarischen Einstellungen einen ganz anderen (gegenwärtigen) Raum: das lichtdurchflutete Whyte Building an der Oak Street in Marfa, Texas, Teil der von Judd gegründeten Chinati Foundation, die Stockebrand nach dessen Tod viele Jahre weiter leitete. Der über die Erinnerung ins Jetzt zurückimaginierte Raum, in dem Donald Judd gerade Schindlers Möbel für sich entdeckt (der Deal für die Produktion eines kompletten Sets ist schnell gemacht), legt sich wie eine Folie auf den realen Raum, in dem das eigenwillig kantige Mobiliar des österreichischen Architekten mit frühen Gemälden des Minimal Art Künstlers eine neue Beziehung eingeht. Die vermeintlich "exklusive" Paarbeziehung von Donald Judd und "Ich" öffnet sich so zu einem vielschichtigen Dialog, in den freilich auch Sasha Pirker mit eingeschlossen ist. Nicht zuletzt erzählt DONALD JUDD and I von der Begegnung einer Filmemacherin mit einem (kunst-)historisch aufgeladenen Ort und einer "kleinen" Geschichte, deren Erzählfäden am Ende in einem Raum zusammenlaufen. (Esther Buss)


DONALD JUDD and I - man würde vermuten, das "I" stünde für die Filmemacherin selbst. Dem ist nicht so. Es steht für die Erzählstimme. Und diese ist eng verbunden mit Donald Judd, dem Minimal Art Künstler, der sich sein Refugium in den 70er Jahren in Marfa, Texas geschaffen hatte. Wir hören eine kurze Geschichte, die so viel erzählt über Judd, Schindler und das Schindler House. Sasha Pirker hat bereits 2006 einen Film über das Schindler House in Los Angeles gemacht, jenes Haus, das sich Rudolph M. Schindler, der in den 1910er Jahren aus Österreich emigrierte Architekt, für sich, seine Frau und eine befreundete Familie in West Hollywood gebaut hatte.

10 Jahre später gibt es nun diese Filmminiatur und es ist als ob Pirker auf der Suche nach den Schindler Häusern auf der ganzen Welt wäre. Ganz anders aber als Heinz Emigholz, der ein Archiv von tatsächlich von Schindler erbauten Häusern systematisch angelegt hat, ist Pirker immer an den zufälligen unglaublichen Geschichten interessiert – hier eben eine über Judd und Schindler. In Texas. (Produktionsnotiz)

Orig. Titel
DONALD JUDD and I
Jahr
2016
Länder
Österreich, USA
Länge
3 min 30 sek
Regie
Sasha Pirker
Kategorie
Dokumentarfilm
Orig. Sprache
Englisch
Downloads
Credits
Regie
Sasha Pirker
Konzept & Realisation
Sasha Pirker
Verfügbare Formate
DCP 2K flat
Bildformat
1:1,85
Tonformat
Dolby 5.1.
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Digital File (prores, h264)
Festivals (Auswahl)
2016
Viennale - Vienna Int. Film Festival
2017
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films
Victoria - Antimatter Underground Film Festival
2019
Helsinki - metakino Architecture Film Festival