Loop me in

Kurzfilme von Bernd Oppl zeigen gern kahle Innenarchitektur-Geometrie mit wilder Formendynamik darin. Loop me in bietet vier dichte Minuten: ein Raum, ein Auftritt und Abgang in starrer Frontalität, zwei fetzige Schnitte näher ran.

Der Titel bezieht sich darauf, jemanden im Info-Loop – auf dem Laufenden – zu halten. Wir sind in (oder an) einem weiß gefliesten Raum, der bei aller Leere doch so viel an Information enthält bzw. aufruft, dass Vorstellungsbilder ablaufen: Sind wir in einer Klinik? In einem Bad oder doch einer Zelle, gar einem Schlachthaus? Gefangen im Loop schauriger Assoziationen. Und wirklich kommt da eine groteske dunkle Gestalt ums Eck: Ein Knäuel aus Magnetband kriecht herein, wabert und wirbelt in Wut.

Einst war das Band ein wichtiger Informationsträger; nun scheint es einem individuellen Fall von Bandfraß (im Abspielgerät) zum Opfer gefallen zu sein, vor allem aber der kollektiven medialen Innovation. Verweht vom Wind der Technikgeschichte, tobt das irrlaufende Band, springt uns mit rauschigen Knurr-Lauten an.

Oder ist es ganz anders? Bedenken wir: Viele junge Leute lieben heute das alte Bandl – als Mixtape-Geschenk oder Band-Merchandise. Dieses Relikt zieht sie retromagisch an; drum heißt es ja "Magnetband". Das gilt mehr für Audio- als für Video-Bänder: Das Feeling der Informations-Dropouts im Sound bzw. Look wird an beiden Band-Typen geschätzt, aber nur das Audio-Tape ist als Objekt wieder im Umlauf. Wie das Band in Loop me in. Sein Rausch ist ein Fall von Selbstgenuss: Vor dem Glanz der Fliesen suhlt sich das Band im Bad. Oder es tanzt – zu seinem eigenen Sound: zu seinem Streichen über Tonköpfe, das nach Musiken klingt, die immer Saison haben, nach Rückwärtslauf in Psychedelic oder Metal, musique concrète oder HipHop-Scratching. Kein Wunder, dass das Knäuel da tanzt! Wobei sein Die-Wand-hoch-Springen so "rückwärts" und getrickst wirkt wie seine Musik (oder wie in einem Cocteau-Film). Ja, das Band ist wild, aber nicht blöd. (Drehli Robnik)

Orig. Titel
Loop me in
Jahr
2023
Land
Österreich
Länge
4 min
Regie
Bernd Oppl
Kategorie
Experimental
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
LMI_03 (Bild)
LMI_01 (Bild)
LMI_02 (Bild)
Credits
Regie
Bernd Oppl
Konzept & Realisation
Bernd Oppl
Sound
Bernd Oppl
Tonmischung
Oliver Brunnenbauer
Farbkorrektur
Klaus Pamminger
Produktionsassistenz
Elisabeth Molin
Verfügbare Formate
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,78
Tonformat
5.1 surround
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2023
Graz - Diagonale, Festival des österreichischen Films