Babyboy

Im mannigfach auserzählten Irrgarten des jugendlichen Heranwachsens stellen sich seit jeher Fragen an geschlechtliche Rollenbilder, die bedient oder über den Haufen geworfen werden wollen. Was dabei oft vernachlässigt wird, sind ebenso relevante Lebensvoraussetzungen, die an Klasse und Herkunft gebunden sind. Die große Stärke von Jannik Weißes einfühlsam beobachteten Babyboy ist, dass er all das zusammendenkt. Sein Protagonist, der 16jährige Vincent, sucht sich selbst in einer erstickend banalen deutschen Kleinstadt zwischen getrennt lebenden Eltern, einer ersten Liebe, dem Footballtraining, Dates im Einkaufszentrum und Geburtstagsfeiern bei McDonalds. Die Tristesse und Schönheit der unteren Mittelklasse, Deogeruch strömt förmlich aus den Bildern. Beständig wird Vincent mit Erwartungen konfrontiert, die ihn als Mann, Freund oder Sohn einrahmen wollen. Es ist nur so, dass er keiner dieser Erwartungen so richtig entsprechen will. Stattdessen oszilliert er zwischen introvertierter Flucht und plötzlichen Ausbrüchen. Er sucht die Nähe zu seinem Vater, der längst eine andere Familie gegründet hat. Er möchte irgendwo dazugehören, wird aber ständig abgestoßen. Die damit einhergehende, verletzliche Unsicherheit wird von Hauptdarsteller Lukas Redfern grandios in eine anhaltende Körperspannung übersetzt, sodass jeder Schritt Vincents zum kleinen inneren Kampf gerät. Die generischen, sentimentalen Regungen des Films werden von dessen genauer Milieu- und Charakterbeobachtung auf ein wahrhaftigeres Level gehoben. Schließlich erkennt man, dass Männlichkeit hier vor allem Menschlichkeit bedeutet. (Patrick Holzapfel)

Trailer
Orig. Titel
Babyboy
Jahr
2023
Länder
Deutschland, Österreich
Länge
48 min
Kategorie
Kurzspielfilm
Orig. Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch
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BABYBOY_01 (Bild)
BABYBOY_02 (Bild)
BABYBOY_03 (Bild)
Credits
Regie
Jannik Weiße
Drehbuch
Jannik Weiße, Dang An Tran, Maximilian Welker
Kamera
Mirko Hans
Musik
Jonas Vogler, Bertolt Pohl
Montage
Andreas Bothe
Sound Design
Maximilian Schieder, Tianqin Li
Mischung
Fabian Klein, Johannes Schelle
Darsteller*in
Lukas Redfern, Karlotta Henke, Michael Ransburg, Sophie Köster, Ricardo Carvalho Noronha
Kostüme
Sally Seifert
Produktion
Filmakademie Baden-Württemberg
Produzent*in
Helena Zeppenfeldt, Mareike Mössner, Bernhard Strobel
Produktionsdesign
Cecilia Ratibor
Originalton
Maximilian Kotzur
Verfügbare Formate
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,85
Tonformat
7.1 surround
Bildfrequenz
25 fps
Farbformat
Farbe
Festivals (Auswahl)
2023
Rijeka Student Film Festival
Hannover 2023 - up and coming Int Film Festival
Mainz - FilmZ Festival des Deutschen Kinos
Kitzbühel Filmfestival
Berlin - Achtung Berlin! (New Berlin Film Award)