Denkakt

Der Film zeigt mich sitzend, wie ich den Text Nimm eine Handvoll Zelluloid von 1967 (in: Werkstatt Blatt, 3, Wien, Januar 1968) aus dem Off lese. Die Arbeit zeigt, wie ich beim Wechsel von einem Gastmedium zum anderen, nämlich von der sensorischen Realität zur filmischen Repräsentation, auch vom Sprechakt zum Denkakt gewandert bin, dabei aber stets im Medium des Körpers blieb. Man sieht im Bild den denkenden Körper, den kognitiven Akt. Das Sprechen selbst findet außerhalb des Bildes statt, es erfolgte in der Postproduktion, stammt also aus dem Reich der technischen Repräsentation und Reproduktion. Die Separation von Realität und Repräsentation ist durch die Separation von Sehen und Sprechen, Bild und Ton deutlich erkennbar und damit auch die Differenz von Denken und Sein, von Sprache und Sein, von Sprechen und Denken: split reality. Der Text selbst referiert meine Theorie des Verhältnisses von Film und Wirklichkeit in einer metaphorischen Sprache in Anlehnung an die beiden Komiker Laurel und Hardy. Film erhält den Namen „Dick“ und die Wirklichkeit den Namen „Doof“ und daraus ergibt sich die Frage: Was ist die doofe Wirklichkeit in der dicken Wahrnehmung? (Peter Weibel)

Orig. Titel
Denkakt
Jahr
1967
Land
Österreich
Länge
3 min 54 sek
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Deutsch
Untertitel
Englisch
Credits
Regie
Ernst Schmidt jr.
Kamera
Hans Scheugl
Performer*in
Peter Weibel
Verfügbare Formate
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Tonformat
Ton
Farbformat
s/w