Baba, Ne Yapmayı Düşünüyorsun?
Baba, Ne Yapmayı Düşünüyorsun? entfaltet sich als intime dokumentarische Annäherung eines Sohnes an das Leben seines Vaters und zugleich als stilles Portrait einer migrantischen Biografie. Während Celal Karaaslan erzählt und erinnert begleitet Tolga Karaaslan seinen Vater mit der Handkamera auf dessen Weg durch die Vergangenheit: durch Landschaften und Dörfer der Türkei, in denen er aufwuchs und durch die Orte seines Lebens in Österreich. Doch die Rückkehr an frühere Orte offenbart weniger Wiederfindung als Entfremdung: verlassene Häuser, ein zerfallenes Schulgebäude, ein verkauftes Stück Land. Fast alles erscheint nur noch als Spur eines früheren Lebens.
Der Film wird so zu einer stillen Erzählung über Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Kontinuität, über ein Leben, das sich lange um Arbeit drehte und dessen Sinn durch Krankheit erschüttert wird. Während der Vater über seine Arbeitsunfähigkeit und die lange Wartezeit auf die Invalidenrente spricht, treten Fragen nach Identität, Verantwortung und familiären Rollenbildern in den Vordergrund. Im Dialog zwischen Celals Frage an seinen Sohn, was er nun mit seinem Leben machen soll und der spiegelnden Frage des Sohnes im Filmtitel Baba, Ne Yapmayı Düşünüyorsun? entsteht der Impuls zu einer gemeinsamen Suche, die beide auf die Reise führt. Der Versuch einer intergenerationalen Verständigung wird sichtbar: Erinnerungen werden geteilt, Lebensgeschichten festgehalten und doch zeigt sich, dass ein Teil des Vergangenen immer entgleitet. Orte verändern sich, Bedeutungen verschieben sich und jede Aufzeichnung kann das gelebte Leben nur annähern. Ein kurzer Moment des gemeinsamen Ankommens, wenn mehrere Generationen am Tisch sitzen, deutet an, wie flüchtig Erinnerung bleibt, bevor sie erneut zur Vergangenheit wird. (Hayrunnisa Özçelik)
Baba, Ne Yapmayı Düşünüyorsun?
2026
Österreich, Türkei
89 min