Prince of Peace

Wirklichkeit in eine andere Wirklichkeit verändern. Aber fragen Sie mich nicht, von welcher in welche andere. Keinen Sinn, keine Fragen. Näher kommen. Das Sehen lieben. Liebend sehen. Tanzen. Kann Tanzen traurig sein? Okay, keine Fragen. Ein toter Freund. (Hans Scheugl)

Eingang zu einem Herrenpissoir in einer Wiener Fußgängerpassage. Kirchenglocken im Off. Anonyme Männer werden mit unbarmherzigem Schnittrhythmus immer näher an die grobkörnige Glastür herangeführt, in strophischen Bewegungen immer tiefer hineingesogen in den uneinsehbaren Raum. Dazwischen Fotos aus einem pornographischen Magazin, auf denen ein tätowierter Heiland zu quälender Blasmusik in direkte Verbindung mit dem Geschlechtsverkehr zweier Männer gebracht wird. “Prince of Peace” steht unter dem Christuskopf.
Fragen: Sind Glocken Antrieb oder bebildern sie katholischen Hintergrund? Erzählen die Refrains von einer real existierenden Grauzone oder bebildern sie Phantasie? Steht der Prinz des Friedens für Erlösung aus auswegloser Situation oder für machistisches Pathos, das schon zu tief unter die Haut gegangen ist? Und sind die atonalen Licht- und Tonströme, die am Ende von der Toilettentür ausgehen, abstoßend oder anziehend? Ein Mann kann in der vorletzten Strophe entrinnen. Gibt es eine Fluchtmöglichkeit?
Darüber hinaus: erdrückend profane, schmucklose Materialität. Alltäglicher Untergrund, billiger Hochglanz, direkte Sprache (allein im Abdecken nackter Tatsachen mit weißem Papier). Am Ende die Widmung an einen toten Freund. (Claus Philipp)

Orig. Titel
Prince of Peace
Jahr
1993
Land
Österreich
Länge
8 min
Regie
Hans Scheugl
Kategorie
Avantgarde/Kunst
Orig. Sprache
Kein Dialog
Downloads
Credits
Regie
Hans Scheugl
Idee/Konzept
Hans Scheugl
Kamera
Reinhard Kofler
Musik
Ulf Langheinrich
Schnitt
Hans Scheugl
Produktion
Hans Scheugl
Verfügbare Formate
16 mm (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Mono
Bildfrequenz
24 fps
DCP 2K flat (Distributionskopie)
Bildformat
1:1,37
Tonformat
Stereo
Bildfrequenz
24 fps
Farbformat
Farbe
Digital File (prores, h264) (Distributionskopie)
Festivals (Auswahl)
1993
London - BFI International Film Festival
1994
Karlsruhe - Cinevideo - Tage des unabängigen Films
Rotterdam - Int. Filmfestival
Melbourne - Int. Film Festival
Sydney - International Film Festival
Osnabrück - EMAF - European Media Art Festival
London - BFI Flare LGBT Festival
Barcelona - L’ALTERNATIVA - II Mostra Internacional de Cinema Alternatiu
München - Int. Dokumentarfilmfestival
New York MIX-NY, Queer Film Festival
1995
Edinburgh - Fringe Film and Video Festival
Riga - Arsenals - Int. Film Festival
Olympia - Film Festival
Namur - Festival Int. du Court Métrage
Montréal - Image&Nation Gaie et Lesbienne Montréal, Festival Int. de Cinéma et Video
Stuttgart - Filmwinter, Expanded Media Festival
Toronto - Inside Out / Lesbian & Gay Film and Video Festival
Vancouver - Lesbian & Gay Film and Video Festival
Princeton - Queer Articulations Film&Video Festival
Long Beach - Gay & Lesbian Festival
2003
Sao Paulo - Mix Brasil