This Arrow Points
Irgendwann bin ich über den Satz „Wie kommt es, dass der Pfeil zeigt?“ gestolpert. Seit dem lässt mich diese Frage, die Ludwig Wittgenstein in seinen „Philosophischen Untersuchungen“ formuliert hat, nicht mehr los. Hauptthema der „Untersuchungen“ ist der Grundsatz, dass die Bedeutung eines Ausdrucks sein Gebrauch in der Sprache ist. Daraus abgewandelt, beschäftigt mich die Aufgabe, wie ein Ausdruck im filmischen Gebrauch seine Bedeutung erhält, vor allem, wenn es sich um abstrakte Ausgangsbilder handelt. This Arrow Points ist ein erstes Ergebnis meiner „Untersuchungen“ dazu. (Siegfried A. Fruhauf)
Immer wieder erstaunt Siegfried A. Fruhauf mit einem neuen Experiment innerhalb seines reichen filmischen Werks. Oft überträgt er einzelne Fotografien oder wenige Kader in einen von strukturellen Ideen und Plänen angetriebenen Bewegungsablauf, der darüber hinaus Genres des Erzählkinos in einer fragmentierten und verdichteten Form aufblitzen lässt: vom Melodram bis zum Horrorspektakel. In This Arrow Points erscheinen keine figurativen Abbilder oder Schemen, alleine abstrakte schwarze oder weiße Linien sind das Material für die Animation.
Der Ausgangspunkt ist eine philosophische Frage von Ludwig Wittgenstein: „Wie kommt es, dass der Pfeil zeigt?“, welche er (mit anderen) als Nachweis für die Bedeutung eines Ausdrucks durch seinen Gebrauch in der Sprache bekräftigt. Daran anschließend untersucht Siegfried A. Fruhauf, wie abstrakte Konfigurationen ihren Ausdruck im kinematografischen Ablauf erreichen. Mit der Überlegung, die grafischen Aufzeichnungen und Diagramme, die die Grundlage seiner strukturellen Arbeiten darstellen, für diesen Film zu verwenden, wendet sich der Künstler dem Konzeptfilm zu. Obwohl die Überlegung einer möglichen Bedeutung von Linien in unterschiedlichen Längen und Abständen in einer zeitlichen Dimension als allzu theoretisch und für den/die Betrachter:in als sinnlich unergiebig erscheinen müssen, gelingt aufgrund des Zusammenspiels von elektronischem Sound und optischen Reizen ein ekstatisches filmisches Ereignis. Fruhauf analysiert die Wirkung der grafischen Elemente eben nicht in einem Essay sondern schafft mit den illusionistischen Möglichkeiten des Films synästhetische Effekte. Ob die Flicker und die daraus resultierenden Nachbilder auf der Netzhaut Farben simulieren oder eine Stimmung der Berauschung hervorrufen, ob die Beschleunigung einen Anstieg zu einem möglichen Höhepunkt und darauffolgender Entspannung evoziert, bleibt jedem/r überlassen. (Brigitta Burger-Utzer)
This Arrow Points
2025
Österreich
2 min