Dóra Maurer — Denken in Proportionen

Mi 20. Mai 2015, 19:00 Uhr
mumok

Ein Leintuch wird gefaltet: insgesamt sieben mal, jedes mal durch einen Faltvorgang ergänzt. Der entstehende Raster entspricht jeweils dem Vorführformat eines 16mm Films, was wiederum exakt die Länge der beiden ausgestreckten Arme von Dóra Maurer misst: Timing – ein konzeptuell und visuell eindringliches Schlüsselwerk des strukturellen Films. Der kinematografische Aufzeichnungsapparat und dessen synästhetischen Möglichkeiten stellen ein Kernthema der Filmarbeit Maurers dar. Inter-Images 1-3 untersucht filmische Maskierungstechniken, während Triolets über den Wechsel des Objektivs, Bewegungsabläufe und variierenden Sound Wahrnehmungsgrenzen auslotet. Maurers visuell forcierte Bild- und Tonarbeit führt auch in die Abstraktion. Kalah übersetzt ein altes arabisches Spiel in ein visuelles Musikstück; Relative Schwingungen nutzt Aufzeichnungsverfahren für eine Komposition aus Licht und Bewegung. (ds)    

Programm
Timing / Idömérés, 1973/1980, s/w, 10 min (16mm)Learned Perfunctorily Movements / Angelernte unwillkürliche Bewegungen, 1973, s/w, 9 min (16mm)Inter-Images 1-3, 1989/90, Farbe, 17 min (16mm)Triolets / Triolák, 1980/81, s/w, 12 min  Relative Swingings / Relative Schwingungen, 1973/75, s/w, 10 min  Kalah, 1980, Farbe, 10 min  

Das Programm wird durch ein Gespräch mit Dóra Maurer und Dietmar Schwärzler (sixpackfilm) begleitet.

Dóra Maurer (*1937 in Budapest); Filmemacherin, Grafikerin und Malerin. Von 1955-1961 besucht sie die Hochschule für Bildende Kunst Budapest (Grafik). Neben internationalen Auszeichnungen erhält sie 1967 ein Arbeitsstipendium für Wien; 1987 das österreichisches Staatsstipendium für bildende Kunst; 1989 österreichisches Arbeitsstipendium für Film. Nach Lehrtätigkeit in intermedialen Freischulen in Ungarn bekommt sie 1987 eine Gastprofessur (audiovisueller Kurs) an der Hochschule für angewandte Kunst in Budapest sowie 1990 eine eigene interdisziplinäre Malklasse an der Akademie für Bildende Kunst  Budapest. Rege internationale Ausstellungstätigkeit. Seit Ende der 1960er Jahre lebt und arbeitet sie in Wien und Budapest.   

 

Eine gemeinsame Veranstaltung von Mumok und sixpackfilm