Sadie Benning

Do 10. April 1997, 21:00 Uhr
Stadtkino Wien

Geboren 1972. Mit 15 Jahren bekam sie von ihrem Vater, dem Filmkünstler James Benning, zu Weihnachten die Fisher Pixelvision 2000 geschenkt. Eigentlich als Spielzeug-Videokamera konzipiert, leicht zu bedienen, immer fertig mit Vorführramen im Bild, setzte sie sich aber weniger bei Kindern als bei Avantgardekünstler:innen durch.

Sadies erste Arbeiten wie Welcome to Normal oder Jollies (beide 1990) waren im Grunde illustrierte Monologe, die sich mit ihrem sexuellen Erwachen im Arbeitermilieu in Milwaukee beschäftigten. Die meisten Videos wurden im Schlafzimmer mit Blick auf eine einfache Vorortstraße gedreht und waren von typischen Jugendängsten geprägt. Stilistisch roh und geradeheraus, ergingen sie sich in "beichtartiger Selbstinszenierungen", was später in ausgereifter Form zu bennings Markenzeichen wurde. Bennings Video-Suche nach sexueller Identiät steht ganz in der Tradition des Psychodramas einer Maya Deren oder eines Kenneth Anger (Fireworks).

Mit extremen Close-Ups präsentiert sie sich als fragmentiertes Etwas aus Augen und Lippen und entwickelt dabei eine Persönlichkeit, die stark und verletzlich, provokant und verschmitzt zugleich ist, während sie ihre schrägen, hingekritzelten Texte und Magazinschnipsel mit viel TV- und Musikfetzen vermischt. Sadie Bennings frühe Arbeiten sind Performance Art und Underground Video in einem. (Jim Hoberman, Premiere Magazine)

Programm
A New Year (USA 1989, U-matic, 4 Min.) 
If Every Girl Had A Diary (USA 1990, U-matic, 6 Min.) 
Jollies (USA 1990, U-matic, 11 Min.) 
Girl Power (Part 1) (USA 1992, U-matic, 15 MIn.) 
It Wasn't Love (USA 1992, U-matic, 20 Min.) 
A Place Called Lovely (USA 1991, U-matic, 14 Min.) 
German Song (USA 1995, U-matic, 6 Min.) 

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Eine Veranstaltung von sixpackfilm und DV8-Film

Organisation und Texte Brigitta Burger-Utzer und Barbara Reumüller

© image T. L. Litt