Friedl Kubelka / vom Gröller - Nicht daheim und doch zuhause
Mit ihren konzeptuellen Fotografien und ihren experimentellen Kurzfilmen hat sich Friedl Kubelka – als Filmemacherin nennt sie sich ab 2009 Friedl vom Gröller – international einen Namen gemacht. Kaum bekannt ist allerdings, dass die Künstlerin seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens um 1970 auch zeichnet und malt.
Seither sind über 150 Zeichnungen und Gouachen entstanden, die bislang kaum öffentlich zu sehen waren. Diese kleinformatigen und phantastisch-realistischen Arbeiten auf Papier zählen zu ihren persönlichsten: Intim, detailreich und überraschend bunt erzählen sie in all ihren Legierungen von Leben, Tod, Liebe, Lust, Eifersucht, Isolation, Freude und auch Ausgelassenheit.
Eine Auswahl der Gouachen wird in dieser Ausstellung mit einer Handvoll Filmen gezeigt. Ein erweitertes Filmprogramm findet im Blickle Kino statt.
Kuratiert von Stefanie Reisinger und Dietmar Schwärzler
Assistenzkuratorin: Vasilena Stoyanova
Architektur: Robert Vörös-Bauer
Zur Ausstellung
Dreh- und Angelpunkt des gesamtkünstlerischen Schaffens von Friedl Kubelka-vom Gröller ist seit 1969 das Atelier in der Gartengasse im fünften Wiener Gemeindebezirk, das auch phasenweise als Schul- und Therapieraum diente. Dieser zentrale Ort ihrer breit gestreuten Tätigkeitsfelder ist in der Konzeption der Ausstellung ein wesentlicher Bezugspunkt: Denn hier arbeitet die Künstlerin bis heute stets im Kleinformat zwischen Fotografie, Film, Zeichnung und Malerei rigoros über das Menschsein.
Schonungslos zeigt Kubelka-vom Gröller das Individuum und seine Gefühlswelt zwar in all den von ihr genutzten Medien, doch die Unmittelbarkeit des Zeichnens und Malens ermöglicht ihr einen ungewöhnlich intimen, direkten und auch vulnerablen Ausdruck, den sie mit der Öffentlichkeit bislang nur äußerst selten geteilt hat.
In den überraschend farbenfrohen und detailreichen Gouachen erzählt die Künstlerin kontemplativ von ihren privaten Erlebnissen, Wünschen, Krisen und Träumen. Angelehnt sind diese Arbeiten an den Stil des Phantastischen Realismus, anfangs inspiriert vom Austausch mit Hans Neuffer, Friedensreich Hundertwasser und Franz West.
Das Erzählerische erprobt sie ebenfalls in einer Gruppe von Filmen, wenngleich es in den Laufbildern schon aufgrund des Mediums anders ausgestaltet ist: Während sich die Gouachen durch einen opak-buntem Farbauftrag auszeichnen und facettenreiche Details beinhalten, schreiben sich ihre Filme puristisch und meist ohne Ton in Schwarz-Weiß auf dem transparenten 16mm-Zelluloid ein. Trotz der formalen Unterschiede besteht ein interessantes thematisches Verwandtschaftsverhältnis zwischen den Laufbildern und den Arbeiten auf Papier. Sie zeigen verdichtet Lebenssituationen und die mit ihnen verbundenen Gefühlszustände, drehen sich um das Ausleben und die Inszenierung von Fantasien und Ideen. Die Inbeziehungsetzung dieser beiden Medien werden in dieser Ausstellung erkundet.
Sonderprogramm:
05.03., 18 Uhr: Filme von Friedl vom Gröller im Blickle Kino
06.03., 18 Uhr: Carte blanche Friedl vom Gröller
02.04., 18:30 Uhr: Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film
12.04.: Gesprächsreihe im Rahmen des Open House mit TBD
Führungen: TBD
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (Deutsch/Englisch) bei Walther König, gestaltet von Studio Hübner/Braun.
Eine Kooperation von / a collaboration between Belvedere 21 und sixpackfilm